Im warmen Gegenlicht der Nachmittagssonne verwandelt sich der große Brunnen im Vigelandpark in ein lebendiges Relief aus Licht und Schatten.
Zeitlose Hüter des Lebenskreislaufs scheinen die sechs Männerfiguren zu sein, die die gewaltige Wasserschale emporstemmen.
Glitzernd ergießt sich das Wasser über ihre Schultern, zerfällt in funkelnde Tropfen, die wie flüchtige Gedanken in der Luft tanzen.
In den umliegenden Bronzebäumen ragen menschliche Gestalten empor – in Ästen geborgen, von Licht durchstrahlt.
Eine schwarze Silhouette dieser Bäume zeichnet sich gegen die Sonne ab, still und erzählend zugleich. Kindheit, Jugend, Reife und Alter fließen hier ineinander, getragen von der Symbolik eines einzigen Moments.
Zwischen Wasserrauschen und Sonnenstrahlen entsteht ein stilles Gespräch zwischen Natur, Kunst, Zeit und den eignen Gedanken.
Feiner Sprühnebel breitet sich aus, legt sich wie ein Schleier aus Erinnerung auf die Szene – Regenbögen hier, Regenbögen dort – nur kurz sind sie hier zu sehen.
In diesem Spiel aus Glanz und Schatten wird der Brunnen zum Spiegel innerer Bewegung – ein Ort, an dem sich die Schönheit des Augenblicks mit der leisen Melancholie der Vergänglichkeit vereint.